Dienstag, 03.12.2019
Tag 9 beginnt. Um 0810 ist sie Sonne aufgegangen. Wir richten uns nach UTC. Die Wellen sind immer noch hoch (7 bis 9 Fuss), wir haben 30 Knoten Wind und machen zeitweise 10 Knoten VMG (das ist die direkte Geschwindikgkeit zum Ziel, englisch „velocity made good“. Die Seemeilen bis St. Lucia purzeln. Gegen Mittag müssen wir bei einer viesen Welle von steuerbord-achtern das Ruder zum Gegenlenken stark herumreißen, um das Boot wieder auf Kurs zu drehen. Es macht KNACK und die Kette der Ruderanlage ist gerissen. Im ersten Moment denken wir, nun manövrierunfähig zu sein, aber es war zum Glück nur die Kette der Steuerbordruderanlage, mit dem Backbordruder können wir das Boot weiter steuern. Während der Steuermann oben weiter den Kurs nach St. Lucia hält, beginnt unten geschäftiges Treiben. Die Kette muss repariert werden. Alle helfen mit. Nach einiger Zeit bekommt Martin (bei uns auch „The Mechanic“ genannt), die Kette wieder eingehängt. Nun funktioniert unsere Ruderanlage
wieder. Gegen späten Nachmittag sichten wir an Steuerbord die ZAURAK, eine Contest 48 mit englischem Skipper. Abends gesellt sich an Backbord eine weitere Yacht dazu. Wir steuern die Nacht durch von Hand. Der angeschlagene Autopilot darf sich ausruhen. Wir haben die Genua noch etwas gerefft, schaffen aber immer noch 7-8 Knoten. Bei Steuern nach Gefühl im Dunkeln haben wir in der Nachtwache keine Zeit, müde zu werden. Die Nacht vergeht wie im Flug.

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