5.12.2022
Motoren kann jeder!
Noch haben wir nicht motort! Aber wir waren dicht davor. Manchmal kann man echt weich werden, aber nein, noch nicht! Denn wenn man einmal auf Droge ist, ist es schwer wieder wegzukommen! (sagen die Raucher…) Das Wetter ist aber auch speziell. Wir hatten gehofft, schön mit den Tradewinds durchzufahren. OK, ein paar Squalls hatten wir eingeplant, vielleicht auch mal eine Flaute, aber so…
Da oben in Norden mitten auf dem Atlantik hat sich ein fettes Orkantief gebildet, da dreht der Wind gegen die Uhr herein, es kreiert eine Flaute vor den Karibischen Inseln und Südwest- bis Westwind. Der könnte uns auch noch treffen… Kreuzen in die Karibik, geht’s noch? Mal schauen…
Wir machen jeden Tag die Wetterlage, ziehen die Grip-Files herunter und hoffen, dass es nicht so arg kommt…aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…jaja die Kalendersprüche.
Da ziehen die dicken Wolken über den Himmel, bringen Regen aber kein Wind. Der Wind dreht unter den Wolken (oder dieses Lüftchen) und das Boot auch, bis alles steht, nichts mehr fährt, kein Ruderdruck, keine Steuerfähigkeit. Adrienne schaukelt in der See, die Segel knallen, es tut schon körperlich weh. Wir hatten Phasen, da war der Wind einfach abgestellt, die See aber nicht. In der Dünung schlagen die Segel hin und her, 1 Stunde, 2, 3, 4 Stunden…fast waren wir soweit den Motor anzumachen. Ein Boot ist neben uns, nur Großsegel, klar der motort… von hinten läuft einer auf, natürlich mit Motor, kommt ganz dicht heran, die „Salt“ aus unserer Gruppe und Gegner. Wir grüßen freundlich und weg ist er. Aber bei der Schaukelei kann man doch nicht essen! Echt da wird man „weich“ von dem Krach unter Deck und dem Rollen! Doch Rasmus hat ein Einsehen und hinter den Regenbänken kommt Wind. Wir fahren, Yeah Man! 6kn zum Abendbrot, nee, es gab lecker Nudelauflauf. Uns
erer Nebenmann meldet sich über UKW…“What`s your intension, Adrienne?“ Wir laufen jetzt schneller als er, aber wir steuern nach Wind und er nach Kurs… der Wind dreht und er nervös…Wir antworten: “don`t worry, we take care of you“ Jetzt liegt er in Lee achteraus, na wenigstens etwas.
Jetzt ist Nachtwache, es regnet leicht oder pieselt, wie mein Bruder in Bayern sagt. Der Himmel ist verhangen, aber egal, Hauptsache es fährt. Nicht, dass wir schnell ankommen wollen, eigentlich könnten wir immer so weiterfahren. Dass ohne Alkohol ist wirklich kein Problem, ok, wenn die Zigaretten ausgehen, dann wird’s schwieriger. Aber keine Angst, wir segeln nicht an St. Lucia vorbei!
Unsere Platzierung? Schwer zu sagen, definitiv erste Hälfte vom gesamten Feld. Wir machen unsere täglichen Analysen, in exel natürlich, berechnen TCF`s (time correction factor), tragen die Positionen in die „Tora-Rolle“ ein. Aber wer wieviel motort können wir nur erahnen, gefühlt von den Etmalen motoren alle außer wir! Unsere Etmale der beiden letzten Tage 76sm und 106sm sind bescheiden, aber nicht so schlecht und beschreibt nicht, wie nervig die Flauten sein können. Trotz alledem sind wir noch im Regattamodus, der Motor-Bestrafungsfaktor kann zwischen 1,2 und 1,8 liegen, wird aber erst nach dem Zieldurchgang durch die Regattaleitung festgelegt, um zu vermeiden, dass Motoren als taktisches Mittel eingesetzt wird. Haha; dann kommt unsere Stunde!
Jetzt ist Nachtwache, es fährt gerade… 5,5 bis 6kn. Noch 575sm bis zum Ziel… immer weiter und Nein, nicht motoren!

Miraculix Zaubertrank und Rudern…..
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